
Mami, Milf, Managerin
Alle Jahre wieder geben wir uns am zweiten Sonntag im Mai traditionellen Rollenbildern anheim, pflegen mit schlechtem Gewissen ein aus der Zeit gefallenes Ritual und zelebrieren mit mehr oder weniger Dankbarkeit den Muttertag. Und auch ein Blick auf aktuelle Mutterbilder offenbart Erstaunliches: Erneut keimt eine geschlechterspezifische Naturalisierung nicht nur von Mutterschaft, sondern auch von Elternschaft im Allgemeinen in unserer Gesellschaft auf. Höchste Zeit also, einen kritischen Blick auf diesen Ehrentag zu werfen und nach modernen Leitbildern von Müttern – und Vätern – zu fragen!
Viele aktuelle Idealbilder vom Muttersein engen ein oder bringen Frauen unter Druck – sei es das Bild der traditionelle Vollzeitmutter, die all ihre Kraft in den Dienst der Kinder (und des Mannes stellt), sei es das Bild der beruflich erfolgreichen, gut gebildeten Managerin, die die Alltagsabläufe souverän regelt und ihren Kindern Selbstbewusstsein und eine perfekte Ausbildung ermöglicht, sei es die begehrenswerte Milf, die neben den Aufgaben der Fürsorge und Erziehung ihr Sexualleben nicht zurückstellt. Die Monheimer Kulturwerke möchten mit dem Publikum und den Podiumsgästen auf die Suche nach neuen Wegen gehen, Mutter zu sein, Elternschaft zu leben.
Gesprächsteilnehmerinnen
Antonia Baum, Mutter, aus Berlin, ist studierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sowie Autorin. Von 2012 bis 2017 war sie Feuilleton-Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, inzwischen ist sie Autorin bei „Die Zeit“ (unter anderem die Kolumne „Mein Leben als Frau“). 2011 debütierte sie mit dem Roman „Vollkommen leblos, bestenfalls tot“, zuletzt erschienen von ihr „Stillleben“ und „Eminem“.
Sarah Diehl, kinderlos, lebt als Autorin und Aktivistin in Berlin. In ihrem Bestseller „Die Uhr, die nicht tickt“ analysierte sie aus kultureller, soziologischer und politischer Sicht, welche manipulative Funktion das Mutterideal in unserer Gesellschaft hat und warum die kinderlose Frau dadurch ein solch schlechtes Image bekam. 2014 gründete sie Ciocia Basia, eine Organisation, die es Frauen in Polen ermöglicht, Schwangerschaftsabbrüche in Berlin zu bekommen. Ihr nächstes Sachbuch „Die Freiheit, allein sein zu können“ erscheint 2022.
Stefanie Lohaus, Mutter und ebenfalls aus Berlin, studierte Angewandte Kulturwissenschaften und ist Mitbegründerin des „Missy Magazine“, dass sie zehn Jahre lang als Geschäftsführende Redakteurin leitete und dessen Herausgeberin sie bis heute ist. Sie schreibt Artikel u.a. für Zeit Online und Frankfurter Allgemeine Zeitung, moderiert, hält Vorträge und gibt Workshops zu den Themen: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Frauen in Popkultur und Medien, Rechtspopulismus, Feminismus, demographischer Wandel. 2015 erschien ihr erzählendes Sachbuch „Papa kann auch stillen. Wie Paare Kind, Job und Abwasch unter einen Hut bekommen“, das sie gemeinsam mit ihrem Partner verfasste. Mittlerweile ist Lohaus Director und Leiterin Kommunikation der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft).
Moderation
Die Gesprächsrunde wird von Uwe Schulz moderiert. Schulz ist Vollblut-Journalist. Nach dem Studium arbeitete er für verschiedene Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen in NRW. Seit 1993 ist Uwe Schulz für den WDR tätig, mittlerweile als Moderator bei WDR5. Hunderttausende Menschen hören seine Stimme täglich im Morgenecho.
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über den aktuellen Status der Veranstaltung und machen Sie sich mit den Hygiene- und Schutzmaßnahmen vertraut. Weitere Infos zum Thema Corona finden Sie hier.
Infos
Einlass und Bewirtung ab 15 Uhr.
Einzelkarten
Eintritt frei | Begrenzte Platzwahl
Um eine Anmeldung im Kundencenter der Monheimer Kulturwerke wird gebeten.